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Im Zeichen des Sieges, mit dem Glanze Sols: Constantins Aufstieg und seine ambivalenten Münzdarstellung zwischen Sonnengott- und Christusangleichung

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Wissen Sie, was der griechische Heilgott Asklepios mit einem Fussball zu tun hat? Rein gar nichts. Trotzdem ist auf Münzen ein Ball neben seinem Fuß abgebildet. Die Hintergründe dazu erfahren Sie hier.


Begleiten Sie uns auf unserer Reise durch die Welt des Geldes. Heute machen wir Halt in Rom. Wir schreiben das Jahr 315 nach Christus.

 

Es war etwas Unglaubliches, was auf den neuen Münzen Konstantins, den man den Großen nennen sollte, zu sehen sein sollte.

 

Der Kaiser zeigte sich mit dem Zeichen einer Religion, die noch vor vier Jahren verboten gewesen war: Auf seinem Helm ist das Christogramm befestigt.

 

Zum ersten Mal, so erzählen die Quellen, habe Constantin das Christogramm während der Schlacht an der Milvischen Brücke verwendet.

 

Im Frühjahr 312 überschritt Constantin mit 30.000 Soldaten die Alpen. Er wollte Italien erobern, über das damals Maxentius herrschte. Schon zwei Kaiser hatten vor ihm versucht, Maxentius auszuschalten. Sie waren gescheitert. Constantin brauchte also etwas Neues, um sein Heer zu ermutigen. Und tatsächlich. Constantin träumte. Er wurde, wie uns Laktanz berichtet, im Schlaf aufgefordert, „das himmlische Zeichen Gottes auf die Schilde setzen zu lassen und so in den Kampf zu ziehen.“

Das geschah. Constantin siegte. Sein Gegner, der Kaiser Maxentius, ertrank.

 

Erst am nächsten Tag fand man den Leichnam des toten Herrschers. „Und sein abgeschlagener Kopf wurde auf einer Stange in die Stadt getragen“, wie uns die Quellen berichten.

 

Constantin zog also in Rom ein und zeigte seine Dankbarkeit gegenüber dem neuen Gott. Noch im gleichen Jahr begann er den Bau der Basilika Constantiniana, die wir heute als Lateran kennen.

 

Im Jahr 315 feierte Constantin sein Regierungsjubiläum. Zehn Jahre war er nun an der Macht. Und für seine Selbstdarstellung griff er auf seinen größten Sieg zurück.

 

Constantin ist auf der Münze als Krieger abgebildet. Er trägt einen Helm, der mit Federn geschmückt ist. Das Christogramm auf dem Helm verweist auf die Schlacht an der Milvischen Brücke, als es das erste Mal zum Einsatz kam.

An der rechten Hand führt Constantin sein Pferd. Der linke Arm hält den Schild. Darauf ist quasi als eine Art Wappen der Stadt Rom die Wölfin mit den Zwillingen Romulus und Remus abgebildet. Ein Kugelszepter ist rechts neben seinem Kopf zu sehen. Die Kugel steht dabei für die Herrschaft Constantins über den gesamten Erdkreis.

 

Auf der Rückseite ist Constantin als Sieger charakterisiert. Er hält eine Trophäe aus den Waffen der vernichteten Feinde. Hinter ihm steht Victoria mit einem Palmzweig als Zeichen des Sieges.

 

Wir kennen heute nur noch drei Exemplare dieser so wertvollen Münze. Unser Stück stammt aus der Staatlichen Münzsammlung München. Aber natürlich ließ Constantin ursprünglich viel mehr von diesen Münzen prägen. Sie wurden als Geschenk an die Offiziere verteilt.

 

Und so steht das Heer im Mittelpunkt. Constantin hat die Hand im Redegestus erhoben. Er spricht zu seinen Soldaten. Vor ihm hat sich die Reiterei versammelt, etwas weiter hinten die Fußsoldaten.

 

Um den Kopf einiger Soldaten ist ein Nimbus zu sehen. Oder sind es Schilde? Der Stempelschneider hat hier eine doppeldeutige Darstellung geschaffen. Doch es wäre durchaus sinnvoll, diese Kreise als Nimben zu deuten. Denn schon Homer kennt den Lichterglanz, der Krieger im Kampf umstrahlt. Und auf einigen römischen Darstellungen sehen wir den Kaiser im Glanz des himmlischen Lichts, für dessen Urheber man den Sonnengott hielt.

 

Constantin begriff Christus wohl nicht als Sohn Gottes, sondern nur als eine ganz spezielle Erscheinungsform des römischen Sonnengottes Sol.

 

Und so war es für Constantin selbstverständlich, nach seinem Tod selbst unter die Götter aufgenommen zu werden. Christusgleich wurde er 337 im Zentrum der Apostelkirche bestattet.

 

Seine Nachfolger warteten dreieinhalb Monate, ehe sie ihre Herrschaft antraten. War nicht Christus auferstanden? Konnte Constantin, der neue Christus, nicht auch auferstehen?

 

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