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Heiliges Römisches Reich, Stadt Zürich, 1/2 Krone

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Heiliges Römisches Reich, Stadt Zürich, 1/2 Krone (obverse) Heiliges Römisches Reich, Stadt Zürich, 1/2 Krone (reverse)

Ab den 1570er-Jahren verschlechterte sich in Europa das Klima. Die Winter wurden strenger und die Sommer kälter und nässer; die Folge waren Sturmfluten und Epidemien, Missernten und Teuerung. Um 1560 hatte der Preis für eine Mütt Korn (etwa 54 Kilogramm) noch rund 60 Schilling betragen; bis zum Frühling 1571 vervierfachte er sich auf mehr als 240 Schilling. Das wiederum förderte die Spekulation. Es wurden Nahrungsmittel aufgekauft, und Geld wurde unter Wucherbedingungen verliehen. Zwar versuchte die Obrigkeit die Teuerung zu begrenzen, indem sie ihre Kornvorräte zu 180 oder gar 120 Schilling pro Mütt anbot. Doch die Vorräte waren bald erschöpft und die Einfuhr von preisgünstigem Getreide wurde schwierig.

Die originellste Idee war, den Armen zu helfen, indem man ihnen Arbeit zuwies. 1587 beschloss der Zürcher Rat deshalb, die Leute beim Strassenbau zu beschäftigen – eines der frühesten Beispiele für staatliche Arbeitslosenhilfe in der Schweiz. Unter der Leitung von städtischen Werkmeistern bauten in jenem Jahr ganze Heerscharen von Arbeitern die Zürichbergstrasse. Für diese harte Arbeit erhielten sie 6 bis 7 Schilling pro Tag. Diese halbe Goldkrone entsprach damit dem Verdienst von vier bis fünf Tagen Arbeit. Nicht, dass ein Arbeiter sie jemals in die Hände bekommen hätte; Goldkronen waren für den Handel bestimmt und sehr selten. Dieses Stück stammt überdies von der Hand des berühmten Zürcher Stempelschneiders Jakob Stampfer, der zwischen 1558 und 1565 in Zürich arbeitete. Auch wenn die Münze nicht datiert ist, muss sie daher in diesen Jahren geprägt worden sein.

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