Eine der häufigsten Darstellungen auf Münzen der römischen Kaiserzeit ist die geflügelte Siegesgöttin, die mal mit einem Kranz, mal mit einem Palmzweig in der Hand herbeieilt, um dem römischen Kaiser einen Sieg zu bringen. Grund für ihre häufige Abbildung war die antike Überzeugung, dass die Götter ihre Gunst zeigen, indem sie Siege schenken. So konnte man den Grad der göttlichen Unterstützung einfach messen: Je mehr Siege ein Herrscher errang, umso gottgefälliger war seine Herrschaft.
Diese Münze zeigt Viktoria auf der Rückseite, während die Vorderseite Kaiser Nero (54-68) abbildet. Diesem Kaiser blieb persönlicher militärischer Ruhm versagt, denn das Reich wurde während seiner Regierung durch fähige Feldherrn gesichert. Nero nahm dafür Siege in Kultur und Sport für sich in Anspruch und erklärte sie als dem militärischen Erfolg gleichwertig. Damit war er seiner Zeit weit voraus: es sollte noch lange dauern, ehe zivilisatorische Errungenschaften höher angesehen wurden als reiner brachiale Gewalt.