Am 6. Januar des Jahres 1066 versammelten sich die bedeutendsten Männer Englands auf der kleinen Insel Thorney in der Nähe des Hafens von London. Zwölf Tage lang hatten sie bei der aufgebahrten Leiche ihres Königs Eduard (1042-1066) Wache gehalten. Nun wurde er in der von ihm gestifteten Kirche zu Grabe getragen. Am Weihnachtsmorgen, also nur zwölf Tage vor jenem 6. Januar, hatte der gebrechliche König Eduard noch stolz darüber gewacht, wie der Erzbischof das Gebäude weihte. Die Abtei war des Königs Lebenswerk; für diese Stiftung und für seine bemerkenswerte Frömmigkeit sollte er den Namen «Edward the Confessor» (= der Bekenner) erhalten. Davor hatte bereist seit vielen Generationen eine bescheidene Mönchsgemeinschaft auf der Insel Thorney gelebt. Ihre bisherige Kirche war gerade gross genug für die Gemeinschaft gewesen. Doch nun stand ein neues Gebäude am Fluss: Die moderne, aus hellem Stein in Kreuzform erbaute Kirche stellte selbst die nahe gelegene St. Paul's Cathedral in den Schatten. Und weil das Kloster Thorney im Westen Londons liegt, wurde es «West Minster» genannt. Der neue, herausragende Bau ist daher bis heute als «Westminster Abbey» bekannt.